Die CDU Neu-Isenburg kritisiert die Entscheidung, in der aktuellen Lage die Wassertemperatur zu priorisieren 

Im Neu-Isenburger Freibad soll an kühleren Tagen die Heizung hochgefahren werden, um die Wassertemperatur im Sommer nicht unter 22 Grad fallen zu lassen. Die vorherige Entscheidung, die Mindesttemperatur auf 20 Grad abzusenken, um den Gasverbrauch einzuschränken, wurde damit wieder zurückgenommen. So soll den Beschwerden einiger Badegäste Rechnung getragen werden – doch die Bundesregierung ruft gleichzeitig private Haushalte zum Gas sparen auf und möchte zur Stromerzeugung trotz Klimaschutzbedenken von Gas auf Kohle als Energieträger umsteigen. Im Notfallplan Gas wurde bereits Stufe 2, die Alarmstufe, ausgerufen.

Der Stadtverbandsvorsitzende der Neu-Isenburger CDU, Carlos Gómez, fragt, ob hier die aktuelle Lage richtig eingeschätzt und Prioritäten entsprechend gesetzt werden – immerhin entspricht der Energieverbrauch des Schwimmbads inklusive Saunabereich auch ohne die geplanten Maßnahmen schon dem von 130 Einfamilienhäusern.

“In ihrer aktuellen Pressemitteilung kündigen die Stadtwerke Neu-Isenburg bereits an, dass aufgrund der Krisensituation und der Verknappung erheblich höhere Preise auf ihre Erdgaskunden zukommen werden, die in der Höhe und Steigerung noch nicht exakt beziffert werden können” erläutert Gómez.

“Gleichzeitig sind weitere Zuspitzungen der Gasversorgung zu erwarten. Im Juli findet die planmäßige Wartungsabstellung der für die Gasversorgung Deutschlands wichtigen Pipeline Nordstream 1 statt. Vor dem Hintergrund der jüngsten Einschränkung der Gasliefermengen auf 40% rechnen Politik und Industrie nicht mit einem reibungslosen Verlauf der geplanten Abstellung, sondern richten sich auf weitere Lieferausfälle ein. Versorger kaufen bereits verstärkt Gas ein, mit weiteren Preisanstiegen ist deshalb zu rechnen. Die Industrie verfolgt die Entwicklung zeitnah und wird entsprechend Produktionsanlagen abstellen, was wiederum Lieferengpässe in zahlreichen Branchen mit sich bringen wird, darunter auch die Agrar- und Ernährungswirtschaft.

Vor diesem Hintergrund erscheint es aus der Zeit gefallen, eine moderate Temperaturabsenkung im Freibad zurückzunehmen, mit der auch erhebliche Energiekosten eingespart werden könnten”, so Carlos Gómez weiter. „Ich würde mir wünschen, dass die Stadt diese Entscheidung überdenkt und stattdessen weitere Möglichkeiten prüft, den Gasverbrauch zu senken und den zu erwartenden Preisanstieg für die Bürger abzumildern. Für Kinder und Senioren, die sich eine Wassertemperatur von 22 Grad wünschen, könnte ein Kompromiss gefunden werden, wie zum Beispiel das optionale Heizen an einem bestimmten Wochentag.“