Die Hugenottenhalle ist die “Gudd Stubb“ für Neu-Isenburg. Allein die Ahnentafel der Künstler, die in den letzten 50 Jahren auf der Bühne standen, zeigt, welchen kulturellen Mehrwert die Halle sowohl für die Besucher als auch für die Veranstalter hat. Fest steht, dass die stark sanierungsbedürftige Hugenottenhalle spätestens im März 2027 schließen muss. Die notwendige Kernsanierung wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Um die Schließzeit nicht unnötig zu verlängern, fordert die CDU eine zügige Umsetzung der notwendigen Arbeiten am Veranstaltungssaal.
Daher begrüßen wir auch das Vorhaben des Magistrats, den geplanten Umbau des gesamten Areals der Hugenottenhalle und der Stadtbibliothek in einzelne Bauabschnitte zu unterteilen. Vorrang muss auf jeden Fall die Sanierung der Hugenottenhalle haben. Am Ende des gesamten Bauvorhabens soll ein sogenannter Dritter Ort entstehen, in dem die Stadtbibliothek, die Hugenottenhalle und andere kulturelle Einrichtungen integriert sind.
Auf einer Informationsfahrt in die Niederlande haben sich Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung verschiedene “Dritte Orte“ angeschaut. Besonders beeindruckt hat uns dabei das große Engagement der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Das könnte auch ein Vorbild für Neu-Isenburg sein. Hier gilt es einer durch die Auflösung des Freundeskreises der Stadtbibliothek entstandenen Lücke gegenzusteuern. Unserer Meinung nach kann man schon heute beginnen, die Idee des Dritten Ortes umzusetzen. Neu-Isenburg bietet schon jetzt die infrastrukturellen Grundlagen zur Umsetzung dieses Konzeptes in den gegebenen Räumlichkeiten unserer Stadtbibliothek. Das integrierte Raumkonzept des Dritten Ortes sollte dann am Ende der Umsetzung stehen. Dritte Orte entstehen organisch von innen heraus durch entsprechende Nutzung.
Die geplante Umgestaltung der Hugenottenhalle und der Stadtbibliothek zu einem großen Kultur- und Bildungszentrum wird nun deutlich teurer als ursprünglich veranschlagt. Die geplanten Baukosten sind von 42 Mio. Euro auf 63 Mio. Euro angestiegen, eine Erhöhung von sage und schreibe 50%. Wir ahnen alle, dass es dabei nicht bleiben wird. Es muss klar sein, dass es in der Zukunft immer schwieriger werden wird, das Wünschenswerte mit dem Machbaren in Einklang zu bringen. So ist es nahezu unmöglich, ein Projekt dieser Größenordnung in Form eines Automatismus in Gänze durchführen zu können, ohne die Risiken eingrenzen zu können. Das Große zu wollen bedingt das Kleine zu können. Wer heute große Versprechungen macht, ohne deren Finanzierbarkeit gewährleisten zu können, der streut den Bürgern Sand in die Augen.
Alternative Finanzierungskonzepte, wie etwa die Gründung einer eigenen Finanzierungsgesellschaft oder die Ausgliederung der Hugenottenhalle in bestehende städtische Gesellschaften wurden bereits geprüft. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus. Ebenso können wir uns grundsätzlich die Einbeziehung von privaten Investoren vorstellen. Hierbei sind allerdings die Kosten, die für Pacht oder Miete entstehen zu ermitteln. Auch hat der zuständige Dezernent bis heute keine Zahlen zu den künftigen Betriebskosten vorgelegt. Wichtig ist aber, dass die Hoheit über das kulturelle Programm nicht aus der Hand gegeben wird. Ebenso wichtig für uns ist, dass die Isenburger Vereine und Theatergruppen, die bisherige Saalgröße für ihre Veranstaltungen weiterhin benötigen und die Halle weiterhin zu vergünstigten Konditionen nutzen können. Die Beibehaltung der Saalgröße des großen Saales wurde auch damit begründet, dass die Vereine diese Größe auch zukünftig benötigen.
Fazit: Neu-Isenburg braucht auch in Zukunft eine Veranstaltungsstätte für Konzerte, für die Vereine, für das soziale Zusammenleben und den kulturellen Austausch. Mit der schrittweisen Umsetzung des Bauvorhabens, an dessen Ende ein Kultur- und Bildungszentrum steht, setzen wir auf eine pragmatische und zukunftsorientierte Lösung, die sowohl den finanziellen Rahmen berücksichtigt als auch die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellt.
Bettina Blüchardt
CDU-Fraktionsvorsitzende